1. die Kinderkarre von Nachbar A, die geduldeterweise neben der Tür von Nachbar B und der eigenen Tür steht, als subtilen Hinweis darauf, dass man die Hausordnung gelesen hat, und zwar insbesondere den Paragraphen über das Verbotene Abstellen von Gegenständen im Treppenhaus, vor die Tür von Nachbar B schieben.
2. dies mehrere Male wiederholen, ohne Nachbar B oder Nachbar A darauf anzusprechen.
3. Beim Erstkontakt mit Nachbar B anstatt eines freundlichen “Hallo, wir sind die neuen” in ein empörtes, “Also, die Karre, die können Sie nicht da stehen lassen, wenn da alte Leute wohnen, dann ist das viel zu gefährlich” einzustimmen – um sich dann nach einem kurzen Hinweis von Nachbar B “Ehm, tschuldigung, aber das IST NICHT unsere Karre?!?” beleidigt zurückzuziehen.
4. Die Karre ungefragt in den Keller verfrachten.
5. Wenn Nachbar A die Karre wieder nach oben schleppt, die Karre nochmals in den Keller schleppen.
6. Sich beim Erstkontakt mit Nachbar A lautstark im Treppenhaus zoffen, von “Gesetzen” und “Vorschriften” schwafeln und damit drohen, sich bei den Hausmeistern zu beschweren.
7. Diese Auseinandersetzung auch vollkommen ungerührt mit den fassungslosen (und leicht renitenten) Kindern von Nachbar A und Nachbar C weiterzuführen.
8. Die genannten Kinder auch gleich nochmal ohne Grund hinten im Garten anschnauzen.
9. Versuchen, sich bei Nachbar B zu entschuldigen, auf dessen Hinweis, das sich bisher noch nie jemand über die Karre beschweren hätte, und dass das Argument mit Fluchtweg und so bei einer einzelnen, in der Ecke stehenden Karre vielleicht auch nicht so ziehen würde, wieder in wütendes Geschimpfe zurückfallen, mit ebenso obskuren Hinweisen auf Gesetze, und dass ja mal einer anfangen müsse, dafür zu sorgen, dass die Regeln eingehalten würden und wenn das jeder machen würde und überhaupt.
10. Profit!

Liebe Nachbarn, ich habe keine Ahnung, wie Sie heissen, denn Sie haben sich uns bisher nicht vorgestellt. Aber dennoch möchte ich an dieser Stelle einen Dank loswerden, einen Dank für den nachdrücklichen Hinweis darauf, dass Sie nicht vorhaben, respektiertes und geschätzes Mitglied unserer Hausgemeinschaft zu werden. Dann weiss man wenigstens gleich woran man ist.

Herzlich willkommen.