War gestern auf dem Rathausmarkt. Rathaus abgeriegelt als gelte es, das alt-ehrwürdige Haus vor einem Trupp Selbstmordattentäter zu schützen. Davor ca. 300-400 Leute, die dem Aufruf des AK Vorratsdatenspeicherung gefolgt waren. In Berlin scheint es immerhin zu 1500 Leuten gereicht haben. Nicht schlecht.
Ansonsten wurde ich mal wieder in meinen Gründen bestätigt, warum ich inzwischen so ungern auf Demos gehe, obwohl es Anlässe nun wahrlich genug gäbe. Die Massentauglichkeit dieser Veranstaltungen leidet schon allein unter den Gruppierungen, die sich das in der Regel unter den Nagel reissen: Das wohlbekannte Spektrum aus linken Berufsprotestlern und Linke-Postillen-Verteilern. Das nützt der Sache nicht, denn die linke Antikapitalismus-Blahfasel-Nummer schreckt viele Leute einfach ab. Und ob man 20 Minuten über die Gesundheitskarte reden muss (Die ihrerseits sicher reichlich Demonstrationsstoff bietet) reden muss, wenn es doch eigentlich um etwas anderes geht, frage ich mich schon.
Und so ist es schon immer gewesen: Die Sache wird verwässert, um die eigenen Anliegen mal wieder mit unterbringen zu können. Und schon fühle ich mich da nicht mehr zu Hause und bekomme angesichts der platten Rethorik sofort Bauchschmerzen.
Natürlich hat auch diese Medaille zwei Seiten: Natürlich ist es erschreckend zu sehen, wie wenig Menschen überhaupt bescheid wissen, und natürlich ist es klar, das vor allem die jungen, “politisch interessierten” Leute auf solchen Demos auftauchen. Natürlich sollte man eigentlich viel mehr tun, sich viel mehr engagieren, seine Stimme viel lauter erheben und eigentlich ist es scheisse, nun ausgerechten auf denen rumzutrampeln, die sich engagieren.