Dialekte in Büchern zu benutzen ist immer ein zweischneidiges Schwert. Es ist nicht immer ganz einfach, den Klang und die Melodie eines Dialekts in Schrift umzusetzen, insbesondere dann, wenn man nicht davon ausgehen kann, dass der Leser den Dialekt kennt, respektive versteht.

Das Problem potenziert sich in dem Moment, in dem das Buch übersetzt wird. Das ist ja doch recht einfach nachzuvollziehen: Wie würde man z.B. den Ausspruch “Oans, zwoa, gsuffa!” (Nicht schlagen bitte) ins englische Übersetzen? Dazu gibt es nach meiner Erfahrung (als Leser, wohlgemerkt) zwei grundsätzlich unterschiedliche Wege: 1. Man versucht, die Differenz zwischen Hochdeutsch und Bayrisch, die sich konkret in Lautverschiebungen, verschleifungen und ähnlichen Dingen darstellt (Man merkt hier: Ich bin kein Linguist) und versucht diese irgendwie krampfig in die Zielsprache zu übertragen. Das Ergebnis könnte dann z.B. “one-a, two-a, booz-a!” lauten. Nicht grad elegant, aber ein bisschn kommt der Sinn ja schon rüber.
Die andere Variante ist, und hier kommen wir der Ursache meines Beitrags ein wenig näher, sich einfach einen lustig klingenden Dialekt in der Zielsprache auszusuchen und den anstelle des Original-Dialekts zu verwenden. Wenn man sich für ganz lustig hält, nimmt man einen geographisch ähnlich gelegenen. Also für Bayerisch z.B. Texanisch.

Vielleicht ist Hainer Kober, der Übersetzer von “Insel der Rebellen” von Patricia Cornwell, deswegen auf die Idee gekommen, den Dialekt einer kleinen Fischer-Insel von Virginia durch Schwäbisch oder sowas in der Art zu ersetzen. Um auch mal eine schlechte Übersetzung zu gebrauchen: “Das ist falsch auf so vielen Ebenen”. Und das sage ich nicht nur, weil Virginia (neben Newark Airport) das einzige Stück USA ist, das ich aus eigener Erfahrung kenne. Es passt einfach nicht. Da baut man als Autorin mit viel Aufwand eine Atmosphäre auf, beschreibt die Landschaft, das Wetter etc. und dann hat man da eine Fischersfrau, auf einer Fischerinsel in Virginia und die SCHWÄBELT? Hallo?

Deswegen lese ich so gerne englische Bücher im Original. Weil sowas nicht gut gehen kann. Im Gegensatz zu meiner Freundin musste ich nach der zweiten Seite Dialekt abbrechen. Ich hätte mich sonst vermutlich übergeben müssen. Davon abgesehen, dass das Buch auch sonst eher schlecht zu sein scheint, den Rezensionen nach.