Wird man künftig Geschäftsmodelle noch auf Lock-In aufbauen lassen können?
Fragt Martin Röll und rennt mit dieser schon fast suggestiven Frage bei mir offene Türen ein. Zum einen stehe ich immer noch unter dem Eindruck von Getting Real, das Buch von 37signals zu ihrem “Erfolgsrezept”, zum anderen hatte ich eine ähnliche Diskussion gerade mit einem Kunden.
Es ging um die Frage, ob man Benutzer-Beiträge, die durch einen Review-Prozess quasi anonymisiert werden dennoch dem Benutzer zuordnen sollte, damit die Kunden, die diese Beiträge nutzen (und dafür, zumindest indirekt, den Ersteller bezahlen) direkt Kontakt mit dem Ersteller aufnehmen können. Die Gefahr: Der nächste Beitrag wird “am System vorbei” z.B. per Email ausgehandelt.
Für mein Verständnis ist der Verzicht auf dieses “Lock-In” ein wesentlicher Teil vom vielbeschworenenen “Web 2.0”. Unter Umständen bedeutet das, das ich meinen Business-Case umschreiben muss. Ich muss vermutlich noch viel mehr auf die Preis/Leistungs-Balance achten, weil, wenn ich zu teuer bin, die Leute tatsächlich das System umgehen.
Das ganze schafft aber, unbestreitbar und inzwischen oft genug getestet, wenn man es richtig anstellt, genug “Credibility” um die Nachteile aufzuwiegen.
Die Parallele zu den Diskussionen um Digital Restrictions Management drängt sich auf. Wie viel Schmerzen im Hintern mute ich dem Benutzer zu, bevor er mir den Effe zeigt und lieber gleich in die komplette Illegalität verschwindet. Wie viel Freiheiten muss ich dem Benutzer zugestehen damit er mich für so nett hält das er wiederkommt.
Ich glaube fest daran, das Lock-In auf Dauer keinen Erfolg haben kann. Meine Erfahrungen mit kommerziellen Musik-Downloads unterstützen das :)