In der letzten Zeit hat man an vielen Stellen in den Medien gelesen, das die Wahl des Präsidenten zu unrecht so zur “großen Entscheidungswahl” hochstilisiert wird und die politischen Unterschiede zwischen Kerry und Bush ähnlich nuaciert seien, wie inzwischen zwischen SPD und CDU.

Ich denke, man tut damit den beiden Fraktionen unrecht. Was Bush in meinen Augen so gefährlich macht, sind nicht die großartigen, für die upper class maßgeschneiderten Steuergeschenke, oder die alleinige Tatsache, das die USA in den Irak marschiert sind, ohne ein UN-Mandat abzuwarten, sondern viel mehr die erschreckend selbstgefällige und ideologisch verquere Art, mit sich und seinen Kritikern umzugehen. Das Klasse Zitat “…we build our own realities…” aus dem Munde eines Bush-Medienberaters (schlagt mich, aber ich bin zu faul zum recherchieren, gelesen hab ichs in einem Spiegel-Artikel), fasst das ganz gut zusammen. Man schert sich nicht groß um die Meinung anderer (bzw. man versucht sie dann gleich kaputtzureden oder gar zu unterdrücken. Man ist so von der eigenen Richtung überzeugt, das man auch gar nicht groß auf die Idee kommt, Konsequenzen aus offensichtlichen Fehlleistungen zu ziehen. Anders ist z.B. die Tatsache dass Herr Rumsfeld sich nach Abu Ghiraib noch im Amt befindet ja nicht zu erklären.

Dieses totale Fehlen von Kritikfähigkeit, dieses unbedingte, oft einfach nur sehr dreist anmutende beharren auf den eigenen Ansichten und das beliebige Zurechtbiegen der eigenen Realität ist etwas, dass dem Kandidaten Kerry und seinen Leuten (hoffentlich) abgeht und das ist auch der Grund warum ich es für so wichtig halte, das die Ära Bush in ein paar Tagen hoffentlich, hoffentlich der Vergangenheit angehört.

Wenn allerdings Bush seinen Sieg in Florida holt, womöglich mit weniger als 58.000 Stimmen, wundert mich das persönlich nicht.

Amis, tut Euch den Gefallen und sorgt dafür, das diese Wahl einigermaßen fair und gerecht durchgeführt wird, wenn ihr nicht zum Lachsack der Welt werden wollt. (Man könnte allerdings einwenden, DAS Kind ist spätestens mit den 58.000 absentee ballots in den Brunnen gefallen)