Nachdem ich mit Nicos und Sannies Beiträgen zwei völlig konträre Blogartikel zu den Wahlen gelesen habe und doch irgendwie das Gefühl habe, das beide Recht haben, macht mich die ganze choose noch viel ratloser. Nach meinem Politikverständnis ist es quasi undenkbar, un-demokratische Parteien wie die Rechten und (allerdings!) die PDS zu wählen, insofern ist es durchaus angebracht, dort Kritik gegenüber den Wählern zu äussern, so wie Nico es tut. Auf der anderen Seite hat Sannie Recht, wenn sie sagt, das die momentane Politik, bzw. die “demokratische” Parteienlandschaft einfach keine Alternativen bietet. Was wäre also die Alternative gewesen? Nicht zur Wahl zu gehen. Dann hätten wir eine Wahlbeteiligung, bei der man sich ernsthaft fragen müsste, ob die Wahl die Gewählten noch ansatzweise legitimiert (Entsprechende Wahlgesetze haben sich z.B. in ex-Jugoslavien nur bedingt bewährt).
Ich teile allerdings auch Sannies Ärger über die Reaktion der Politik. Gerade das Beispiel von Herrn Platzeck zeigt doch, was man damit erreichen kann, wenn man den Bürgern mal versucht, die Politik zu erklären. Das ist doch genau das, woran es scheitert. (Was, wie ich denke, allerdings nicht nur ein Versagen der Politik, sondern auch der Presse ist, die gar nicht erst versucht, Dinge in der Tiefe zu erklären, sondern immer ordentlich die Polemik-Keule schwingt).
Schade halt, das der Warnschuss scheinbar nicht so angekommen ist, wie er hätte sollen. Aber die Entfremdung der Politik vom “Volk” funktioniert halt nicht nur in einer Richtung.
Frei nach Herrn Grönemeyer: “…wascht Ihr nur Eure Autos…”