Zwei Platten sind mir in letzter Zeit zugeflogen, die ich hier nicht unerwähnt lassen will.

Über die eine haben schon so viele Leute geschrieben, dass es kaum noch lohnt, sie zu erwähnen: “Third” von “Portishead” ist nicht nur ein Fest für den Typographie-Nerd, sondern auch einfach ein großartiges Album. Punkt. Portishead haben es geschafft, ihren weiterhin sehr eigenständigen Sound ins Jahr 2008 zu transportieren und, oh Wunder, die Musik funktioniert auch ohne die Monster-Beats, die Geoff auf “Portishead” oder “Dummy” so meisterhaft zusammengestöpselt hat. Das Ende von dem Opener (Silence) ist ein bisschen gemein, das Ende von Nylon Smile (Es Endet mit dem Satz von Beth Gibbons “I never hat the Chance to explain exactly what I meant…”) ist einfach nur cool. Bei “Deep Water” kann man sich richtig das gekicher der Band vorstellen, während sie den Song eingespielt haben, insbesondere der Kontrast zu dem danach folgenden “Machine Gun” ist einfach nur Großartig…

Die andere Platte ist schon etwas älter (Sept. 2007), hat aber erst durch die aktuelle Fettes-Brot-Single über ein paar Ecken den Weg auf meine Festplatte gefunden: “Happy Birthday” von Modeselektor. Die Beiden Berliner werden gern als “Techno Pranksters” bezeichnet und der “Tounge-In-Cheek”-Modus kommt bei “Bettina” ja auch durchaus voll zur Geltung. Dennoch ist “Happy Birthday” weitaus mehr als nur eine Ansammlung von Songs zweier Jungs die nichts ernst nehmen: Songs wie “White Flash”, in dem der von mir gern als Heulsuse allererster Kajüte verschmähte Thom Yorke nicht viel mehr als “You’ve got all the time in the world” säuseln darf, oder aber auch “The First Rebirth” sind für mich einfach großartige Songs, aus denen, neben aller Selbstironie und Verarsche (Hyper Hyper!) vor allem die Liebe zur Musik spricht. Und die Detailverliebtheit, mit der die Jungs ihre Beats zusammenfrickeln ist großartig und lässt mein Elektroniker-Herz höher schlagen. Mehr davon.

Übrigens: Das erste, woran ich mich erinnerte, als ich den Fettes-Brot-Song gehört hatte und das ganze mit dem Namen “Modeselektor” verknüpft hatte, war das aus 2001 stammende “F**kbattle”, das auch noch irgendwo auf meiner Musikplatte rumliegt, so eine Art “Sido trifft Funkstorung”. Modeselektor aus 2008 sind dann doch etwas souveräner in ihren Scherzen.