Man mag sich wundern, warum der Herr Krutisch einen Eintrag über einen toten Möch verfasst.

Nun. Meine ehemalige Nachbarin, schönen Gruß an Christiane an dieser Stelle, ich hoffe es geht Dir gut, war eine begeisterte Taizé-Wallfahrerin und hat in Hamburg stets die Taizé-Nächte mitorganisiert. Ich war damals kurz davor, mir soetwas mal anzusehen. Leider enden Diskussionen mit Gläubigen bei mir scheinbar immer im Fiasko. Ich fürchte das ist ohne Ausnahme meine Schuld.

Ich bin ja immer sehr skeptisch solchen religiösen Gemeinschaften gegenüber und die Erzählungen von Christiane stießen bei mir zuerst auch hauptsächlich auf Skepsis. Hörte sich alles ziemlich sektenmäßig an. Tausende von verirrten Jugendlichen die sich jedes Jahr auf in ein kleines französisches Dorf machen um zu meditieren und zu singen. Man fragt sich.

Andererseits gibt es sicher schlimmere Dinge als mit hunderten anderen Jugendlichen im Hochsommer bei naiver Musik zu meditieren und zu singen. Es gibt sicher schlimmere Dinge als sich wie Bruder Roger mit ganzem Herzen für die Ökumene und die Verständigung zwischen den verschiedenen christlichen Religionen einzusetzen. Wenn ich Ihn richtig verstanden habe ist er einer der Menschen gewesen, denen der Glaube wesentlich wichtiger ist als die Institution und die diese Einstellung offensiv (und oft gegen Widerstände) vertreten. Das kann ich, der absolut nichts gegen den Glauben als solches hat (Auch wenn mir dieser Glaube fehlt), sich aber gern an den Kirchen als Institution reibt, nur gutheissen. Es gibt natürlich auch schlimmeres als im Krieg Flüchtlinge zu verstecken, aber Bruder Roger scheint einfach ein sehr guter, besonnener und friedliebender Mensch gewesen zu sein, von dem was ich als aussenstehender so über ihn weiss. Also ein Schlag Mensch, von denen es erstens nicht viele und zweitens viel zu wenige gibt, denn sonst wäre die Welt ein anderer Ort.

Ruhe in Frieden, Bruder Roger.

[Artikel: Taizé-Gründer Bruder Roger bei Gottesdienst getötet bei SpOn]